Marathon in Suedtirol

Marathon in Südtirol (6. April 2003)

www.suedtirol-marathon.com

Abfahrt am Freitag früh - Mitten in der Nacht. Die Abfahrtzeit war ideal, da wir vom Berufsverkehr gar nichts gemerkt haben. Kurz nach 14:00 Uhr waren wir schon in Bozen, obwohl wir ab Innsbruck über die Brennerpass-Straße und die Landstraßen gegurkt sind.

Beim Abholen der Startunterlagen waren wir anscheinen die ersten!!! In Bozen/Neumarkt war es schön warm 14 Grad und Sonne.

Nach einem kurzen Bummel, einem Abstecher zur Marathonstrecke und zum Kalterer See ging’s ins Pustertal ab zum Hotel. Roger kannte sich wirklich gut aus und seine Hotelwahl war einsame Spitze. 4 **** und jeden Abend ein vorzügliches 5-Gänge-Menue. Sauna, Schwimmbad mit allem pipapo. Es war alles da.

Samstag nach Schwimmen und Frühstück eine Erkundungstour Richtung der 3Zinnen (HM im September) und über 3 Pässe und verschneite Passhöhen, einigen Zwischenstops zu einem Cappuchiono nach Cortina d’Ampezzo. Mittag’s noch eine Pizza in Brunnek. Nach dem Mittag dann Relaxen im Hotel. Im T-Shirt haben wir vor traumhafter Kulisse vorm Hotel gesessen. Unser Blick fiel auf den Kronplatz und die dort abfahrenden Skifahrer.

Jetzt kam der schwierigste Teil - wie konnten wir das Küchenpersonal davon überzeugen uns für Sonntag 6:00 ein Frühstück bereitzustellen? - Es war kein Problem!

Sonntag: Aufstehen 05:30 Uhr - Frühstück 6:00 Uhr (das Frühstück war deutlich reichhaltiger als bestellt) Abfahrt 06:30 Uhr. Gegen 07:40 Uhr waren wir im Zielbereich. Um 8:00 Uhr haben wir den vorletzten Bus vom Zielbereich zum Start erwischt. Es waren ca. 410 Marathonis und 80 Marathonstaffeln am Start (Gut 500 HM’s kamen später noch hinzu).

Start um 09:00 Uhr. Es war noch ein wenig frisch - die aufgehende Sonne ließ aber schon ahnen wie warm es noch werden sollte. Bis km 8 lief alles fast nach Plan - unsere Zielzeit war 03:50 der errechnete Schnitt somit 05:27. Gelaufen sind wir bis dahin knapp zu langsam. Ab km 8 habe ich dann den km-Schnitt 05:25 eingehalten, Roger konnte/wollte nicht ganz folgen. Bis km 12 war der Abstand minimal, wurde aber permanent größer. Ab da habe ich dann nur noch nach vorne geschaut! Streckenweise gab es mal kurz ein bisschen Gegenwind - nicht besonders schlimm.

Herbert Aretz unterwegs
Herbert unterwegs

Die Strecke ist herrlich - es geht durch Obstplantagen - sehr flach - ein Stück lang am Kalterer See und immer ein traumhaftes Panorama. Schatten wäre bei der Sonne und den Temperaturen (19 Grad um diese Jahreszeit sind ungewöhnlich) nicht schlecht gewesen - gibt es aber nicht. Getränke gab es immer in Flaschen! Das war sehr angenehm und ersparte das Stehenbleiben und Wiederanlaufen bei den Trinkpausen.

Bis km 25 lief alles normal. Bei 25 gab es leider kein Wasser mehr, nur noch Isostar. Bei km 30 gab es nichts mehr zu trinken, alle Tische waren leergeräumt!! Verzweifelt nahm ich mir ein Stück Apfel. Ich war total sauer - 400 m später legte sich meine Rage, ein ausge-stiegener Staffelläufer gab mir den Rest seiner Flasche ab!!! Sollte es jeztzt nirgends mehr was geben?

Bei km 32 - die Zeit war noch gut Richtung und deutete auf knapp 03:50 - kam eine Linkskurve und ab dann nur noch Gegenwind - teils frontal, teils von schräg vorne. Mit dem Wind wurde die Kraft aus dem Körper geblasen und mit und mit blies der Wind auch die Motivation aus den Kopf. Nächste Verpflegungsstation bei km 35 - Es gab wieder zu trinken ohne Ende. Es erschien mir so, als ob gerade "nachgeliefert" worden war - da war der Veranstalter offensichtlich sehr flexibel! Grosses Lob.

Immer wieder der Blick auf die Uhr, kurze Gehpausen und weiter ging's. Es gingen sehr fiele! Sollte ich so weit gefahren sein um dann auf meiner Medaille eine 4:xx stehen zu haben - kämpfen war angesagt. Ich überholte laufend oder gehenden - andere fielen noch stärker ab als ich. Wo blieb Roger? Gewöhnlich kam er zu dieser Phase des Marathons stärker auf. Mein Blick blieb nach vorne gerichtet.

Nach km 40 überholte mich -kurzfristig- der Mann mit dem roten Trikot mit der Nummer: 4:00. Den kannte ich noch vom Start. Bei km 4 liefen wir eine Zeit lang zusammen.

Das setzte die letzten Kräfte frei. Die letzten 2 km kamen wir wieder nach Neumarkt - wir waren wieder windgeschützt. Es kam ein Zielbogen (ohne Zuschauer) - weiterlaufen. Dann war der Zielbereich zunächst zu hören und dann auch zu sehen.
Endspurt: Die Uhr (Bruttozeit) zeigte 3:58:01 beim Zieleinlauf.

Im Ziel hab ich dann kurz vergeblich auf Roger gewartet. Ich war schon auf dem Weg zur Dusche, da kam er an. 4:08:15 war seine Zeit - Schade drum.

Nach der Dusche wieder zum Zielbereich - dort lagen unsere Urkunden auch schon bereit. Die Chips waren in 1 Minute zurückgegeben. Auch für die Gravur unserer Medaille haben wir keine 2 Minuten gebraucht. Hier war die Organisation absolut perfekt. Wir haben im Ziel noch 2 Bier getrunken - auch die kostenlose Pasta, für die wir hätten anstehen müssen, haben wir gerne verzichtet - wir waren uns sicher: Im Hotel gibt es wieder ein hervorragendes 5-Gänge-Menue.

Eine Panne am Rande, die den Organisatoren viel Ärger eingehandelt hat:
Die HM’s starteten später in Neumarkt. Eine Streckenbeschilderung war wohl dem Wind zum Opfer gefallen, so dass die HM’s eine Beschilderung nicht mehr vorgefunden haben und auf einen falschen Streckenabschnitt landeten und statt der 21,1 insgesamt 26,5 km laufen musste. Dies war wohl auch der Grund für das fehlende Wasser bei km 30.

Abends im Hotel - wir wollten es kaum glauben - es fing wieder an zu schneien.

Wir hatte keine Winterreifen und mussten morgen nach hause. In der Nacht dann -18°C am Kronplatz. Montag Mittag auf dem Brenner (diesmal sicherheitshalber über die Autobahn) lag dick Schnee. Es ging aber gut mit den Sommerreifen. Der Temperaturunterschied vom Kalterer See zum Pustertal. Schön war's. Der Kurzurlaub hatte sich wirklich gelohnt.


Herbert Aretz