Es läuft nicht immer gut...

Bericht vom Logo Decke Tönnes Quasselmarathon
am 10. Februar 2007

Der Decke Tönnes ist eine Kapelle in Euskirchen, in der der Eremit St. Antonius als Schützer des Waldes und der Tiere verehrt wird. Damit wird er quasi automatisch auch zum Beschützer der Waldläufer und so zum Ziel eines von Andreas Butz unregelmäßig veranstalteten Laufes. Bei diesem Lauf geht es allerdings nicht um Platzierungen und Bestzeiten, sondern um gemütliches Laufen mit jeder Menge Quasselei.

Der Lauf hat gut 43 km und 870 Höhenmeter. Also etwas 'härter' als der Monschau-Marathon. Aber doch kein Problem für so einen harten Typen wie mich! Das laufe ich doch so nebenher, ohne besondere Vorbereitung, wie jeden anderen Traingslauf auch.

Okay, die Laufwoche fängt montags an:
Montag, kein Laufpartner, also 9 km zur Arbeit und abends 9 km zurück.
Dienstag, Lauftreff, 21 km, auch im Quasseltempo.
Mittwoch, Schnee in Aachen, da laufe ich doch lieber zur Arbeit als mit dem Rad zu fahren, noch mal 18 km.
Donnerstag, Schnee und Lauftreff, also laufend zur Arbeit, zurück und direkt weiter zum Lauftreff, macht 32 km.
Freitag, weder Schnee noch Lauftreff, also lauffrei. Dafür zu Aachens Alternativer Karnevalssitzung, Strunx-Sitzung genannt. Danach noch eine Stunde Abzappeln, Start ist ja erst um 13 Uhr.

Samstag, Quasseltag! Ich könnte ja noch den neuen Camelbak ausprobieren, den ich bei Andreas gekauft habe. Mal sehen, wie sich damit läuft. Aber dann auch ordentlich voll machen: 3 Liter Wasser braucht man bei den Temperaturen nicht, zumal es an der Kapelle noch Verpflegung geben wird. Aber wer weiß, wie das vor Ostern beim Rheinsteig-Lauf aussieht. Dann noch ein paar Klamotten zum Wechseln, einen Apfel, ein belegtes Brötchen, ein Snickers; was man so alles braucht. Auf die Waage: 4,5 kg.

Gut ausgerüstet fuhren Lukas und ich um 11:40 Uhr los und kamen nach einer knappen Stunde bei Andreas in Euskirchen an. Unterwegs regnete es mal mehr, mal weniger. Aber zumindest schneite es nicht. Bei Andreas wurden wir nett begrüßt. Einige Läuferinnen und Läufer warteten schon oder waren bei ihren letzten Vorbereitungen. Ein pünktlicher Start war versprochen und so liefen wir auch ziemlich genau um 13 Uhr los.

Gisela, die Frau von Andreas, hatte ich schon am Rursee und in Stein kennen gelernt. Im Andreas' Buch 'Runners High' werden alle ihre positiven Seiten beschrieben. Sie ist wohl die ideale Partnerin für einen Vielläufer. Also quasi 'die beste Ehefrau von allen' (wenn man von meiner eigenen Frau absieht). Gisela sollte für die Verpflegung unterwegs sorgen und für den Rücktransport von 3 LäuferInnen sorgen, die dort planmäßig aussteigen wollten.

Schon kurz nach dem Start wurde mir zu warm und ich zog das dicke, langärmelige Oberteil aus. Ich laufe gerne auch bei niedrigen Temperaturen in kurz. Aber nicht viel später kam Wind auf und mir wurde kalt. Anhalten - Rucksack auf - dünnes, langärmeliges Shirt raus - anziehen - Rucksack zu und weiter. Mittlerweile hatten die anderen 100 m Vorsprung, aber ich ließ mir Zeit und holte sie langsam wieder ein.

Die Laufstrecke führte durch Wiesen und Wälder, wir querten ruhige Straßen und kamen an kleineren Orten vorbei. Ab und an stießen noch weitere Läufer zu uns und wurden in die Gruppe integriert. Aber für mich war das Laufen sehr schwer. Ich schleppte mich dahin.
Steckten mir die 90 km der letzten Woche in den Knochen?
War der Rucksack doch zu schwer?
Hat mir das Tanzen die letzten Kräfte geraubt?

Gegen solche Gedanken hilft nur quasseln. Wir unterhielten uns über den Rheinsteig, der in verschiedenen Veranstaltungen 'erlaufen' wird. Letztes Jahr war ich mit Laufend Helfen dort unterwegs und gab meine Erfahrungen nun gerne weiter. Auch über den von mir geplanten Eifelsteig-Lauf erzählte ich und konnte so zwei weitere Mitläufer gewinnen.

Im Wald lagen kurz vor dem Decke Tönnes noch einige Bäume quer, die wir überkletterten oder umliefen. Aber dann hatten wir das Ziel erreicht und die meisten Höhenmeter erklommen.

Die Kapelle
Unser Ziel

Nach einer kurzen Erfrischungspause und einem 'Finisherfoto' (das Ziel war erreicht, aber wir mussten ja noch zurück) machten wir uns auf den Rückweg. Nun ging es meist bergab und das Tempo wurde so verschärft, dass Andreas uns zur Ordnung rufen musste.

Gegen Ende hatte ich das typische Ultra-Feeling: Ich war kaputt, lief aber trotzdem weiter. Wie angekündigt waren wir nach 4,5 Stunden Laufzeit zurück. Wir trugen uns ins Finisher-Buch ein, zogen uns um und machten uns auf den Rückweg nach Aachen - nicht ohne zu versprechen, bald wieder zu kommen!

Kaum waren wir auf der Autobahn, schon fing es wieder an zu regnen. Vielleicht hatte unterwegs doch jemand schützend die Hand über uns gehalten?

Auf Wiedersehen am 28. April 2007, dann zu der verlängerten XL-Variante!

 

Helmut



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