Bericht vom 11. Eifelmarathon in Waxweiler (8.6.2008)

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„Wenn es rauf geht, geht es auch wieder runter!“

Nachdem ich 2004 den Rursee-Marathon (meinen ersten überhaupt) und 2006 Monschau gelaufen bin, fehlte mir von den Eifelmarathons nur noch der - eben - Eifelmarathon genannte in der Gegend von Bitburg. Der sollte nun also dieses Jahr die Serie komplettieren.

Im Vorfeld bin ich einige Male unsicher geworden, ob ich es überhaupt versuchen sollte - wenig Training durch einige Kurzreisen, dann eine kleine OP an der Hand, durch die das Training auch zwei Wochen ausfiel - und dann so einen schweren Marathon laufen? Nach einigem Hin und Her war mir die bis dahin schon investierte Trainingszeit dann doch zu kostbar und ich dachte: fahr ich halt hin und versuch es einfach, wenn's nicht klappt, merkt's fast keiner, ist ja ein sehr kleiner Lauf!

Also fuhr ich am Samstagvormittag ganz entspannt mit Helmut nach Waxweiler, dem Start- und Zielort des Marathons, an dem wir auch übernachten wollten (das gönnten wir uns als verspätete Feier unseres 24. Hochzeitstages am 29.5.!). Das Wetter war samstags zunächst sehr bescheiden, es schüttete wie aus Eimern, aber es war ja eine Wetterbesserung angekündigt, und so lichteten sich nach einer Zeit die Wolken und es wurde langsam schöner. Nach anderthalb Stunden Fahrt hatten wir unser Ziel erreicht und das Hotel gefunden, auch wenn wir so früh noch gar nicht auf unser Zimmer konnten.

Macht nix, erstmal Kohlenhydrate tanken! Helmut hatte schon via Internet recherchiert, dass es einen Italiener im Ort gab - immer ideal für Marathonläufer und speziell vegetarische! Also erstmal eine große Pizza gegessen, den Ort erkundet (na gut, ging recht schnell!) und dann wieder zurück - nun konnten wir ins Zimmer und legten uns erstmal zum Verdauen ein bisschen aufs Ohr.

Abholung der Startunterlagen
Abholung der Startunterlagen

Ab 16.00 Uhr konnte man die Startnummern abholen, und so spazierten wir so gegen 17.00 Uhr zum Bürgerhaus in Waxweiler, dem Zentrum des Marathons. Alles war sehr übersichtlich, schnell hatten wir die Nummern und schon Volker Spanier und seine Frau Martina getroffen, mit denen wir dann klönten, bis es Zeit zum Pasta-Essen war. Die Nudeln waren lecker und sogar gratis, Getränke waren billig - wenn man die großen Stadtmarathons kennt, staunt man, wie günstig man sich hier hydrieren kann! Alles natürlich im Zeichen des großen Sponsors Bitburger. Man konnte sogar noch auf Großleinwand die abendlichen EM-Fußballspiele ansehen, es war also für alles gesorgt.

Nach dem ersten (Fußball-)Spiel gingen wir so langsam Richtung Hotel, um uns „in Form zu ruhen“. Früh schliefen wir ein, früh waren wir wieder wach, das Frühstück hatten wir für halb acht geplant und waren entsprechend um 8.30 Uhr schon zu allen Schandtaten bereit. Sehr relaxt, wenn man nicht morgens noch anreisen muss!

So schlenderten wir zum Start. Es war noch etwas frisch und der Himmel leicht bedeckt, aber eigentlich war Sonne gemeldet, also ein bisschen im Shirt bibbern. Am Ziel trafen wir Willem Mütze, der trotz Knieverletzung gehen/laufen wollte, Bernhard Sesterheim und noch etliche andere Lauffreunde von Helmut.

Pünktlich um 9.00 Uhr fiel der Startschuss, und los ging's. Natürlich hatte ich mich wie immer gleich hinten eingereiht und traf schon auf den ersten Metern Thomas aus Trier, der sämtlich 11 Eifelmarathons mitgelaufen ist. Das war der richtige Mann, um mir alles zu zeigen und die Geschichte des Eifelmarathons zu erzählen! Wir liefen zügig, aber nicht zu schnell los und begaben uns erstmal auf eine 6km-Schleife nach Norden zur Heilhausener Mühle und liefen so nach etwa einer Dreiviertelstunde schon durchs Ziel!, wo Thomas vom Sprecher persönlich begrüßt wurde - kein Wunder, den kennen alle! Aber erst der zweite Zieldurchlauf „gilt“, also machten wir uns auf den Weg gen Süden, zum Bitburger Stausee. Und das hieß: erstmal den Berg rauf nach Niederpierscheid! Dann wieder runter nach Urmauel. Dann wieder rauf nach Mauel. Unterwegs erzählte mir Thomas, seit Jahren gebe es speziell für ihn an der dortigen Verpflegungsstelle Bier, weil er bei einem seiner ersten Läufe dort mal rumgeflaxt habe: „Habt ihr kein Bier?“ Und tatsächlich, nachdem wir den Berg vor Mauel geschafft hatten, trank er an der ersten VP ein Bier! Mich hätte man sofort auf eine Trage legen können, wenn ich so früh am Tag Alkohol trinke, aber Thomas war nichts anzumerken. Nun ja, ich hielt mich lieber weiterhin an mein Wasser!

Verpflegungsstelle
Verpflegungsstelle

Und weiter ging's, aber nicht sehr weit, in Mauel gibt es nämlich sogar noch einen zweiten VP (oder verwechsele ich jetzt die Orte, vielleicht war es auch Niederpierscheid), und man will ja niemanden enttäuschen....Insgesamt habe ich bei diesem Lauf bestimmt 10 min. an VP verbracht, aber es hat sich gelohnt! Zumal es jetzt zunehmend heißer wurde.

Die Strecke ist einfach traumhaft, Eifel pur! Grüne Wälder, die Prüm rauschte mal direkt neben uns, mal tief zu unseren Füßen, die Sonne war mittlerweile rausgekommen, aber zum Glück liefen wir überwiegend auf schattigen Wegen, und alle drei km gab es einen Verpflegungsstand mit supernetter Betreuung. Einfach klasse!

Bei mir lief es von Anfang an richtig gut, immer noch lief ich zwischendrin km-Zeiten von 7 Minuten, was für mich bei einem Marathon eher schnell ist, und nun ging es langsam doch eher (wenn auch nicht gefühlt) bergab, weil wir auf dem Weg zum Bitburger Stausee waren, der insgesamt ca. 100 m tiefer als Waxweiler liegt.

Schloss Hamm
Schloss Hamm

Da kam auch schon die Halbmarathonmarke. Dieser Punkt (und gleichzeitig auch Wechselpunkt für die Marathonstaffeln) ist im Innenhof des (gut erhaltenen) Schlosses Hamm, das wir durch ein Schlosstor betraten und durch ein zweites Richtung Bitburger Stausee wieder verließen.

Beim VP in Merkeshausen kamen uns nun schon die ersten entgegen! Die Strecke liegt nämlich größtenteils parallel, nur drei kleinere Teilstücke sind „Einbahnstraße“. Also begegneten uns immer wieder Läufer. Sehr nett! Vor allem, weil alle sich gegenseitig grüßten und auch die schnellen anerkennend den Daumen hoben, wenn wir Schnecken ihnen entgegenkamen. Bei km 20 kamen uns nun auch Helmut, Volker und Wolfgang entgegen.

Einen besonderen Dank an Wolfgang, der mir erlaubt hat, bei www.Marathon4you.de die Bilder für diesen Bericht zu kopieren!

Bitburger Stausee
Bitburger Stausee

Nun kam der Bitburger Stausee, von dem ich mir eigentlich erwartet hatte, dass der Weg eher flach sei (kennt man ja, rund um den See). Mitnichten! Auch hier ein stetiges, wenn auch gemäßigtes Auf und Ab auf schmalen Wegen. Nun ja, wir laufen ja hier nicht, weil dieser Marathon bestzeittauglich ist! Am See passierten wir auch das dortige Dorint-Hotel, früher Start- und Zielort des Eifelmarathons. Aber wie Thomas mir berichtete, gebe es dort einen neuen Pächter, der mit dem Lauf nix mehr zu tun haben wollte, und so zog man nach Waxweiler um.

Kurz vor der VP in Merkeshausen bei km 31 liefen wir von hinten auf eine Läuferin auf, die nur noch gehen konnte. Wir ermunterten sie, doch mit uns zu laufen, aber sie überlegte, an der VP auszusteigen, weil sie die Berge nur noch gehen könne. „Macht doch nix, das mach ich auch“. Tatsächlich haben wir sie im Endeffekt wohl wirklich überzeugt, denn sie kommt einige Minuten nach uns in Ziel - und zwar auf eigenen Füßen!

An dem VP gab es wieder - wie oft auf dem Weg - Gartenduschen, die ich sehr gut gebrauchen konnte. So erfrischend! Ich möchte am liebsten noch länger darunter stehenbleiben, aber es liegen ja noch ein paar km vor uns. So langsam werden die Beine schwer, und vor allem der Durst macht mir zu schaffen. Leider kann mein Magen während des Laufens Flüssigkeit nur in homöopathischen Mengen vertragen, aber an den VP würde ich am liebsten becherweise Wasser in mich reinschütten. Nun ja, im Ziel!

Da der Marathon Parallelstrecken hat, begegnen wir den netten Helfern an den VPs nun zum zweitenmal. Sie fragen auch immer mal ganz besorgt, ob denn noch geht - wer so lange unterwegs ist, denken sie, ist es vielleicht völlig fertig. Aber uns geht’s immer noch ganz gut, wenn auch die Beine langsam schwer werden.

Steil
Und wieder rauf

Aber jetzt kommt ein wirklich gemeiner Anstieg irgendwo zwischen km 32 und 33, der im Höhenprofil wie eine senkrechte Wand aussieht (und sich auch so anfühlt!). Waren bisher die Anstiege für mich auch Erholungspausen, weil ich durch das Gehen wieder ein bisschen Puste kriegte, geht hier bald gar nix mehr mit flottem Walking-Schritt! (bisher konnte Thomas neben mir laufen, so schnell gehe ich). Ich werde immer langsamer (für diese 2 km brauche ich insgesamt 19 Minuten!) und bin oben am Berg richtig müde. Nun ja, jetzt umdrehen wär auch blöd, also weiter - es ist jetzt ja nicht mehr so weit, zur Not würde ich den Rest gehen. Zum Glück sind wir noch recht gut in der Zeit, km 30 hatten wir in 4 Stunden erreicht, und getreu der Maxime „Wir warten gern auf sie“ würde man im Ziel bestimmt auch auf uns warten.

So langsam beginne ich mir Sorgen um Helmut zu machen. Er wollte im Ziel nur kurz verschnaufen und mir dann entgegenlaufen, weil er eigentlich heute einen 50km-Lauf auf seinem Trainingsplan für den 100km-Lauf stehen hat. Eigentlich müsste er schon hier sein, ich bin zwar etwas schneller als befürchtet, aber dennoch....vielleicht hat er Probleme mit der Hitze, das ist nie sein Ding?

Nun ja, im Moment habe ich eigentlich genug Probleme mit mir selbst, denn jetzt kommt die hässlichste Stelle beim Marathon: für ca. 3 km müssen wir a) auf einer Landstraße b) oft in der Sonne und c) natürlich wieder den Berg hinauf laufen - schließlich geht’s zum Ziel noch ca. 75 m den Berg hoch. Das ist jetzt hart! Ich muss lange Strecken gehen. Aber wenigstens ruft es uns schon von weitem an der letzten VP entgegen - hier sitzt Helmut, der keine Lust hatte, diesen Berg nun auch noch uns entgegen runter- und wieder zurückzulaufen. Gott sei Dank, alles klar bei ihm, aber die Hitze und die Berge haben ihn auch ganz gut geschafft. Nun geht’s also zu dritt weiter dem Ziel entgegen.

Wolfgang und Michel
Wolfgang und Michel

Schon von weitem hört man den Sprecher und Musik, und langsam nähern wir uns. Da kommt uns Michel entgegen, ein netter Franzose, der auf eigene Kosten Blumen an die Damen verschenkt und alle mit Transparent und seiner witzigen Verkleidung aufheitert. Er hat uns schon am Anfang des Laufs zweimal „aufgelauert“ und angefeuert. Sehr charmant!

Nun muss ich nur noch um zwei Kurven und dann ist es geschafft! Und im Ziel schütte ich erstmal zwei Becher Wasser und zwei Becher Cola in mich hinein, einfach zu schön!

Die Ziellinie
Die Ziellinie

Mein Fazit:
der Eifelmarathon ist ein superschöner Lauf, der mir mindestens so gut gefaellt wie Monschau, die Leute sind supernett, und auch als langsamere Läuferin fühle ich mich hier willkommen. Und das alles in angenehm stressfreier Stimmung, weil durch die doch eher bescheidenen Läuferzahlen (es sind insgesamt 170 Leute beim Marathon gestartet (und angekommen), dazu noch die Staffelläufer und die ca. 100, die den 10 km-Lauf bzw. -Walk mitmachten) alles doch sehr gemütlich und überschaubar bleibt. Hierhin würde ich gern nochmal kommen!


Martine


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