Bericht vom Eindhoven-Marathon
11. Oktober 2015

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Stimmungsvoller und gut organisierter Eindhoven Marathon bringt neue persönliche Bestzeit

Als wir uns vor einigen Monaten zum Eindhoven Marathon angemeldet hatten, wussten wir gar nicht allzu viel über diesen Marathonlauf. Es sollte nochmal ein neuer Marathon werden, den wir noch nicht kannten, eventuell im Ausland, dazu im Oktober, also perfektes Laufwetter, und mit dem Auto gar nicht allzu weit von Aachen entfernt (etwa 2 Stunden). Startgebühren waren mit 40 € pro Person für einen City Marathon verhältnismäßig günstig. Die Strecke sollte wohl flach und schnell sein. Wir gaben Eindhoven also eine Chance.

Durch die flache Strecke hatte ich mir Eindhoven für mein "Projekt 330" ausgesucht, die vorherigen Wochen ein wenig weniger Wettkämpfe gemacht und stattdessen vermehrt Ausdauertraining u.a. auch auf dem Rad und im Schwimmbad gemacht. Nach dem letzten Marathon, den ich in 3:42:05 gefinished hatte, sollte nun endlich auch noch in diesem Jahr die 3:30:00 fallen. Eine weitere Chance würde sich dieses Jahr wohl nicht mehr ergeben, da der Rest der geplanten Marathons zuviele Höhenmeter haben würde.
All-in hieß es also in Eindhoven.

Da ich bereits die Tage vor dem Lauf in der Nähe von Eindhoven Urlaub machte, holte ich unsere Startnummern bereits am Samstag mit dem Rad ab. Die Marathonmesse war recht klein, mit ein paar wenigen Ausstellern von anderen Marathonveranstaltungen und einem guten Dutzend Sportartikelherstellern. Keine Warteschlangen an der Startnummernausgabe, warum auch, denn es gab eh nur die Startnummern - leider ohne Beutel und sonstigen Produktproben. Anders als sonst, gab es für jeden Läufer zwei Startnummern, eine für vorne und eine für hinten. Stellte sich am Ende gar nicht so schlecht heraus, da man seine Mitläufer/innen nun auch von hinten mit Namen kannte. Nunja, wegen der kleinen Marathonmesse und dem fehlenden Startbeutel fiel der erste Eindruck erst einmal nicht so prächtig aus - er sollte sich aber am nächsten Tag um 180 Grad drehen.

Lisa holte mich am Sonntag morgen um 7:30 Uhr an meinem Resort ab und wir fuhren gemeinsam nach Eindhoven. Etwa 300m vom Start entfernt gab es extra für Läufer zahlreiche kostenlose Parkplätze auf dem Uni Gelände, sodass wir ruck zuck beim Startpunkt waren. Das Wetter war eisekalt und so entschied ich mich mit langer Hose, langem Shirt und Bufti zu laufen. Lisa war dagegen etwas härter und lief mit kurzer Hose und kurzem Shirt. Als wir uns in der Messe umzogen, sahen wir, dass es doch deutlich mehr Teilnehmer sein würden, als gedacht (Marathon: >2.000 / Halbmarathon: >8.000). Während Lisa noch in der Halle erste Aufwärmübungen machte, bibberte ich mir mittlerweile unter dem Plastikcape die Temperaturen schön - dann ging es aber auch schon raus zum Start. Wir starteten in Startblock D, für Läufer mit Zeiten zwischen 3:45 und 4:00. 15 Minuten standen wir noch in der Kälte, dann ging es endlich los: der 32. DLL Eindhoven Marathon.

Medaille
...nicht mehr weit

Gott sei Dank wurde mir relativ schnell warm, war ich doch am Start trotz langer Laufkleidung schon kräftig durchgefroren. Die ersten Kilometer liefen wir kurz zusammen, dann trennten wir uns wie üblich. Lisa legte anfangs einen ordentlich Zug hin und ich fragte mich kurz, ob sie oder ich heute die 3:30:00 knacken wollte. Bei Kilometer 7 oder 8 ging ich dann aber an ihr vorbei und lief fortan mit etwas mehr Zug. Kilometer 10 passierte ich mit 50:42 min, also leicht über 5 min/km. Ich musste also etwas schneller werden um ggf. die 3:30:00 zu knacken. Das tat ich dann auch und lief fortan jeden Kilometer deutlich unter 5 min/km. Kilometer 20 dann bei 1:38:55 und die Halbmarathon-Distanz mit 1:44:19. Ich war voll im Soll und so langsam räumte ich das Feld von hinten auf. Die Beine fühlten sich noch immer super an. Meine Durchgangszeit bei Kilometer 30: 2:26:25. Mittlerweile hatte ich sogar die eine oder andere Minute Puffer zur 3:30:00 rausgeholt - ich bemerkte aber langsam dass mir ein Gel ganz gut tun würde. Langsam aber sicher ging meine Zeit wieder auf eine 5 min/km Zeit zurück. Kilometer 33 gabs dann die ersehnte Gel-Station und im Nu merkte ich die neue Energie - trotzdem war es jetzt ein Kampf. Beim kurzen Zurückschauen in einer Kurve sah ich schon die weißen Ballons der 3:30:00 Zugläufer wenige hundert Meter hinter mir. Vor denen musste ich mich halten, sagte ich mir immer wieder. Kilometer 35, 2:51:28. Mir blieben noch 39 Minuten für die letzten 7 Kilometer - das musste doch machbar sein, selbst mit einem Schnitt leicht über 5 min/km. Bei Kilometer 38 dann der kurze Rückschlag, die Zugläufer überholten mich und ich versuchte mich gleich dahinter in den Windschatten zu setzen, was glücklicherweise klappte. Durchgangszeit bei Kilometer 40: 3:17:14 und die große Überraschung dort: Meine Familie stand dort am Rand und feuerte mich an - Wahnsinn - ein super Energiekick und da man ja gerade da nicht wie ein lahmes Huhn aussehen will, ging ich gleich mal wieder an den Zugläufern vorbei - und sollte dies auch bis zum Ziel bleiben. Die letzten zwei Kilometer waren dann nur noch Showlaufen durch eine mit Menschen gefüllte Innenstadt - geile Atmosphäre. Zielzeit: 3:28:09 (12,2 km/h im Durchschnitt) - Projekt 330 erfolgreich gemeistert und damit erstmals die 3:30:00 geknackt.

Im Ziel musste ich nicht lange auf Lisa warten. Auch sie lief mit einer Spitzenzeit von 3:46:11 ins Ziel - wie immer strahlend und happy. Im Ziel umarmten wir uns und gratulierten uns zu unseren Zeiten. Super happy schossen wir gleich im Ziel noch an einem der "Marathon-Selfie-Automaten" ein Selfie mit unseren Medaillen.

Medaille
Sohn und Mutter im Ziel

Insgesamt war der Eindhoven Marathon ein super organisierter und vor allem stimmungsvoller Marathon. Da an dem Sonntag auch verkaufsoffener Sonntag in Eindhoven war, waren an den Strecken sehr viele Zuschauer, gepaart mit Musikbands und Cheering Groups. Die Strecke ist absolut flach und durch nur wenige Kurven ein besonders schneller Kurs. Der Sieger, Stephen Chebogut aus Kenia, finishte mit 2:05:51 und lief damit die weltweit fünftschnellste Marathonzeit dieses Jahr überhaupt. Besonders die letzten 2-3 Kilometer zum Ziel durchläuft man große Mengen von Zuschauern, was auch mir am Ende nochmal den letzten Kick gegeben hat um die 3:30:00 zu knacken.

Wir waren also am Ende sehr positiv überrascht von Eindhoven und werden sicherlich wieder kommen: Verhältnismäßig geringe Startgebühren, in etwa 2 Stunden mit dem Auto von Aachen erreichbar, kostenloses Parken in Startnähe, schneller und flacher Kurs, tolle Stimmung und eine sehr ordentliche Organisation.

Medaille
Der verdiente Lohn

Wir kommen wieder, vielleicht ja schon im nächsten Jahr um das nächste Projekt zu realisieren.

 

Alex(ander)



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